Für 85 aktive Mitglieder der Feuerwehr Sulzbach, war die Jahreshauptübung am 14. Juli wieder eine besondere Herausforderung. Nicht nur das Wetter war es das einen unter der dicken Einsatzkleidung schwitzen lies, sondern auch das Übungsszenario in und um die Firma Tip Top Saar in Brefeld. Gemeinsam mit dem Junior Chef der Firma, hatte sich Sergio Calcagno vom Löschbezirk Altenwald fast alles einfallen gelassen, was man bei einem Feuerwehreinsatz leisten kann.
Als Einsatzlage wurde eine Verpuffung in der Produktionshalle angenommen, zu deren Zeitpunkt sich zwölf Mitarbeiter der Firma im Gebäude befinden. Durch die Verpuffung wird eine Person unter einem 500 Kilo schweren Transportwagen eingeklemmt, eine weitere stürzt bei der Flucht aus der Halle im Außenbereich, von wo aus sie selbstständig durch die Geländelage nicht mehr weiterkommt.
Diese Lage veranlasst die Haupteinsatzzentrale der Berufsfeuerwehr Saarbrücken nach der Alarm- und Ausrückeordnung alle Sulzbacher Löschbezirke zu alarmieren, die mit neun Fahrzeugen und 85 Einsatzkräften anrücken. Nachdem sich der Einsatzleiter eine erste Lage verschafft hat, lässt er wegen der Hallengröße und Unübersichtlichkeit des Geländes zwei Einsatzabschnitte bilden. Der erste im unmittelbaren Haupt Einfahrtsbereich zur Firma und den zweiten auf der Durchfahrtsstraße und dem hinteren Hallenbereich.
Während sich erste Atemschutztrupps für die Brandbekämpfung und Menschenrettung im Zugangsbereich der Halle fertig machen, wird die Wasserversorgung von Hydranten zu den Fahrzeugen und weiter bis zu den Verteilern verlegt. Da eine größere Wasserentnahme erforderlich wird, kommt auch ein Schlauchwagen zum Einsatz, von dem aus mehrere Leitungen zur Einsatzstelle verlegt werden.
Bereits zehn Minuten nach der Alarmierung, sind alle Fahrzeuge der Wehr rund um die Halle in den Einsatz eingebunden. Neben der Brandbekämpfung sind auch einige vermisste Personen zu retten. In einem Gespräch mit dem Betriebsleiter der Firma Tip Top erfährt die Feuerwehr, dass sich 10 bis 15 Mitarbeiter auf Früh- und Mittagschicht in der Halle aufhalten. Weitere halten sich in den Büroräumen auf, die eine direkte Verbindung zur Halle haben. Entsprechend dieser angegebenen Zahl, werden dann auch die Verletzten, dargestellt durch die Jugendfeuerwehr, in der gesamten Halle verteilt. Weiter kommen auch Dummys mit einem Gewicht von jeweils 80 Kilo zum Einsatz.
Es dauert nicht lange, bis erste Vermisste aus der Halle teils noch selbst gehend oder in Tragetüchern nach draußen zur Verletzten Sammelstelle gebracht werden.
Besonderes Interesse zeigen die vielen Zuschauer für eine Menschenrettung, bei der die Drehleiter zum Einsatz kommt. Hierzu wird die Durchgangsstraße komplett gesperrt, denn eine verletzte Person muss aus der Tiefe gerettet werden. Zum Einsatz kommt hier eine Schleifkorbtrage, an der Bandschlingen verbunden mit dem Tragekorb der Drehleiter befestigt werden. Über eine Straßenhecke hinweg, wird die Drehleiter mit dem Schleifkorb auf Kommando nach unten gelassen, wo die verletzte Person, ein Dummy, mit Gurten abgesichert zur Rettung nach oben gebracht wird.
Eine weitere Personenrettung ist in der Verladehalle erforderlich. Hier wurde ein Mitarbeiter von einem Transportwagen erfasst und unter diesem eingeklemmt. Hier kommen nicht wie üblich Rettungskissen zum Anheben des Wagens zum Einsatz, sondern eine Büffelwinde. Nachdem diese unter dem Wagen sicher angesetzt ist, erfolgen die Kommandos „heben und stopp“, wobei immer wieder ein Unterbau des Wagens mit Rüstholz erfolgt. Nach wenigen Minuten kann auch hier die Person, ebenfalls ein Dummy, gerettet und auf einer Trage nach draußen gebracht werden.
Nach einer Stunde ist die Übung beendet, eine Nachbesprechung erfolgt auf dem Festplatz des Tages der offenen Tür des Löschbezirkes Altenwald.
Für Wehrführer Richard Plein ist es das große Ziel immer besser zu werden, sowie das Gelernte und Geübte immer wieder zu zeigen. Dies nicht nur im Einsatz, sondern wie heute hier auch gezeigt bei der Jahreshauptübung, die eigentlich auch als Leistungsschau bezeichnet werden könne. Man habe, so Plein mal wieder eine gute Arbeit geleistet die zeige, dass in die Feuerwehr Sulzbach zur Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger seitens der Stadt gut investiert wurde.
Michael Adam, Bürgermeister und Chef der Wehr sei stolz auf die Feuerwehr. Deren Arbeit bezeichnete er als „erste Klasse und richtig gut“. Er dankte der Wehr für deren aufopfernde Arbeit und dies bei Tag oder in der Nacht. Erst kürzlich sei man zu einem Dachstuhlbrand ausgerückt, bei dem Dank schnellem Einsatz schlimmeres habe verhindert werden können. Die Bürger, so Adam, können stolz auf ihre Wehr sein. Allzeit wünschte der Chef der Wehr ein gesundes nach Hause kommen von den Einsätzen.
Für Tony Bender, Brandinspekteur im Regionalverband Saarbrücken, war es eine Übung die sich sehen lassen konnte. Insbesondere hob er die Rettung der Person unter dem Transportwagen hervor. Hier habe man nicht wie üblich mit Hightech gearbeitet, sondern mit einer Büffelwinde was gezeigt habe, dass man auch so eine Personenrettung durchführen kann.
Gekommen war auch Thomas Quint, Vorsitzender des Feuerwehrverbandes. Durch den wirtschaftlichen Zwang sei es den Arbeitgebern kaum noch möglich Mitglieder der Wehren zum Einsatz freizustellen. Allgemein, so Quint, sei man darum bemüht eine neue Anerkennungskultur zu schaffen.
Schließlich war es noch Landesbrandinspekteur Timo Meyer, der sich für die geleistete Arbeit der Wehren bedankte. Im Saarland gäbe es 11500 Einsatzkräfte, wobei hiervon 200 hauptamtlich bei der Berufsfeuerwehr beschäftigt seien. Betrachte man die Arbeit der Wehren und dies alles neben dem Beruf, gebühre das einer hohen Anerkennung. Meyer dankte für die geleistete Arbeit insbesondere auch die in den Jugendfeuerwehren.
Ein besonderer Dank an dieser Stelle an die Firma Tip Top und deren Inhaber Kirchner Senior und Junior, in dessen Betrieb Anlagenbau, Fördertechnik und Korrosionsschutz betrieben wird. Für die Firma eine Übung, die als gut befunden wurde und der Feuerwehr ein interessantes Objekt zur Jahreshauptübung zur Verfügung gestellt hat.
Und wie sollte es anders sein, hatte auch der Wehreigene Spielmannzug seinen Auftritt. Zum einen beim Antreten vor der Übung und während der Tage der offenen Tür des Löschbezirkes Altenwald, was ebenfalls einem großen Dank bedarf.
Seit der Übung hat die Jugendfeuerwehr ein Mitglied weniger, dafür die aktive Wehr ein Mitglied mehr, denn von der Jugendwehr in die aktive Wehr wurde Maximilian Kohl übernommen. Glückwunsch und alles Gute!
Rafael Mailänder (Pressesprecher FF RV SB)