Nachdem der Gefahrstoffzug des Regionalverbandes Saarbrücken neu strukturiert wurde, fand im Oktober ein erstes Treffen der Teileinheiten des Gefahrstoffzuges mit einer anschließenden Übung statt.
Dazu hatte der Brandinspekteur des Regionalverbandes Saarbrücken, Tony Bender, auf das Übungsgelände der Landesfeuerwehrschule eingeladen. Bevor die Einsatzkräfte mit dem Übungsszenario konfrontiert wurden, gab es noch eine kurze Einführung in der Fahrzeughalle der Feuerwache 2. Der stellvertretende Amtsleiter der Berufsfeuerwehr Saarbrücken, Stefan König, begrüßte alle Anwesenden recht herzlich zum ersten gemeinsamen Treffen. Stefan König betonte, dass die Aufgaben des Gefahrstoffzuges nicht allein durch die Kräfte der Berufsfeuerwehr gestemmt werden können. „Wir sind hier auf die Unterstützung und Mithilfe der ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte angewiesen, um die an uns gestellten Anforderungen zu erfüllen.“ so Stefan König. Auch der Brandinspekteur des Regionalverbandes Tony Bender freute sich, dass so viele Einsatzkräfte den Weg zur gemeinsamen Übung gefunden hatten. „Aufbauend auf dem Gefahrgutkonzept des Saarlandes wurde der Gefahrstoffzug des Regionalverbandes neu strukturiert. Gemeinsam werden wir die an uns gestellten Anforderungen meistern.“ so Tony Bender. Im Anschluss daran stellten sich der Leiter des Gefahrstoffzuges des Regionalverbandes Saarbrücken, Brandinspektor Frank Schneider, von der Berufsfeuerwehr Saarbrücken und sein Stellvertreter Rainer Eichenwald von der Freiwilligen Feuerwehr Völklingen kurz vor.
In einem kurzen Vortrag ging Frank Schneider auf den Aufbau des Gefahrstoffzuges ein. Dieser setzt sich aus Angehörigen der Berufsfeuerwehr Saarbrücken sowie aus Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr zusammen. Aus Reihen der Freiwilligen Feuerwehr sind Einheiten der Feuerwehren Saarbrücken (Löschbezirke Alt-Saarbrücken, Dudweiler und Brebach), Völklingen (Gefahrstoffeinheit) und Püttlingen (Löschbezirk Püttlingen) in den Gefahrstoffzug eingebunden.
Unterteilt ist der Gefahrstoffzug in verschiedene Teileinheiten. Dies sind die Teileinheiten Führung, Technik, Sicherung, Messen und Dekontamination. Insgesamt hat der Gefahrstoffzug eine Personalstärke von 61 Funktionen (Einsatzkräften). Weiterhin erläuterte Frank Schneider auch die einzelnen Aufgaben der Teileinheiten und die verschiedenen Einsatzstichworte, bei denen der Gefahrstoffzug zum Einsatz kommt. Nach der kurzen Einführung besetzten die Einsatzkräfte ihre Fahrzeuge und fuhren ihren Bereitstellungsraum an, um auf ihren Einsatzbefehl zu warten.
Nach und nach wurden die einzelnen Teileinheiten aus dem Bereitstellungsraum abgerufen und fuhren die Einsatzstelle auf dem Übungsgelände der Landesfeuerwehrschule an. Als Übungsszenario hatten sich die Übungsplaner Folgendes ausgedacht: An einem mit Gefahrgut beladenen Eisenbahn-Kesselwagen kam es aufgrund eines Defekts zum Austritt des Ladeguts. Anhand der am Kesselwagen angebrachten orangefarbenen Warntafel mit der Gefahrnummer und der UN-Nummer (Stoffnummer) konnte schnell festgestellt werden, dass es sich bei der Beladung um Essigsäure handelte.
Die Teileinheit Führung unterstützte beim Aufbau der Führungsstruktur, führte die Lagekarte und das Einsatztagebuch, setzte entsprechende Lagemeldungen ab und koordinierte notwendige Nachforderungen von Einsatzkräften und Einsatzmitteln.
Die Teileinheit Technik sperrte zuerst die Einsatzstelle weiträumig ab. Die dazu notwendigen Gerätschaften wurden vom Rüstwagen-Gefahrgut (RW-G) und vom Gerätewagen-Gefahrgut (GW-G) bereitgestellt. Auch die notwendige Ausrüstung zum Auffangen und Abdichten wurde von den beiden Fahrzeugen entnommen. Die Bereitstellung weiterer Atemschutzgeräte und Chemiekalienschutzanzüge wurde durch den bereitstehenden Abrollbehälter Atemschutz sichergestellt. Währenddessen rüsteten sich mehrere Trupps mit Chemikalienschutzanzügen (CSA) aus, um die auslaufende Essigsäure aufzufangen. Dazu wurde eine Gefahrgut-Auffangwanne aufgestellt. Im weiteren Einsatzverlauf wurde die Leckage mit einem Leckdichtkissen abgedichtet.
Die Teileinheit Sicherung, bestehend aus einem Tanklöschfahrzeug 24/50 (TLF 24/50) und einem Wechselladerfahrzeug mit dem Abrollbehälter Pulver (WLF mit AB-Pulver), kümmerte sich an der Einsatzstelle direkt um die Sicherung des Brandschutzes.
Die Teileinheit Messen ermittelte aufgrund der vorherrschenden Windrichtung, in welche Richtung sich die Gefahrstoffwolke ausbreitete. Dazu wurden entsprechende Messfahrten durchgeführt, um festzustellen, ob eine Gefährdung für die Bevölkerung besteht. Dazu wurde ein ABC-Erkundungskraftwagen (ABC-ErkKW) eingesetzt. Die bei den Messfahrten ermittelten Werte wurden an den Gerätewagen-Messleitung (GW-Messleit) gemeldet, dort entsprechend ausgewertet und in die Lagekarte übertragen.
Die Teileinheit Dekontamination trassierte indessen den Dekontaminationsplatz ab. Dort wurde eine Dekontaminationsdusche aufgebaut. Die unter Chemiekalienschutzanzügen (CSA) eingesetzten Einsatzkräfte wurden nach ihrem Einsatz entsprechend gereinigt.
Nach gut einer Stunde waren die notwenigen Maßnahmen abgeschlossen und die Übung konnte beendet werden. Das eingesetzte Material wurde wieder auf die Einsatzfahrzeuge verlastet. Nachdem alle Fahrzeuge wieder einsatzbereit waren, trafen sich alle Übungsteilnehmer in der Fahrzeughalle der Feuerwache 2 zu einer kurzen Übungsbesprechung. Bevor sich alle bei einem kleinen Imbiss und Getränken stärken konnten, hatten alle Übungsbeteiligten die Möglichkeit, sich über die vorhandenen Einsatzmittel und Gerätschaften der einzelnen Teileinheiten zu informieren und sich untereinander auszutauschen.
Insgesamt zog Brandinspekteur Tony Bender ein positives Resümee der Übung, auf dem eingeschlagenen Weg gilt es weiter zu arbeiten, und die Stärken aller beteiligten Teileinheiten zu fördern. Für 2020 sind weitere gemeinsame Übungen und Ausbildungseinheiten geplant.
Fotos:
Hans-Peter Frühauf
Torsten Folz