Starkregen sorgt erneut für zahlreiche Einsätze im Regionalverband insbesondere in Heusweiler

Montag, 11. Juni, 13:20 Uhr. Wieder herrscht Starkregen, der neben vielen Orten des Saarlandes auch über Teile des Regionalverbandes Saarbrücken zieht. Insbesondere betroffen sind der Ortskern von Heusweiler sowie der Ortsteil Eiweiler. Innerhalb von wenigen Minuten steigt der Köllerbach bis zu 1,20 Meter an, reist mit was ihm im Weg steht und breitet sich teils bis zu 100 Meter jeweils rechts und links des Bachlaufes aus. Die Folgen sind wie bereits ein paar Tage zuvor in Kleinblittersdorf verheerend. Auch hier bleibt vielen betroffenen Bürgerinnen und Bürgern nur noch, den Notruf der Feuerwehr zu wählen.

Um 13:49 Uhr wird dann durch die Haupteinsatzzentrale der Berufsfeuerwehr Saarbrücken der Löschbezirk Eiweiler mit der Meldung „Wasserschaden klein, Unterer Hof in Eiweiler“ alarmiert. Als Dirk Ziegler, stellvertretender Wehrführer der Gemeinde Heusweiler, bereits auf der Anfahrt zum Gerätehaus das Ausmaß des Starkregens erkennt, lässt er Alarm für die Technische Einsatzleitung (TEL) sowie die Gesamtwehr auslösen. Bereits kurze Zeit später kann die TEL ihre Arbeit aufnehmen. Fast schon im Minutentakt gehen sogenannte Alarmfaxe mit Notrufen in der TEL im Gerätehaus Eiweiler ein. Aufgrund der großflächigen Lage fordert Einsatzleiter Dirk Ziegler den Einsatzzug Warndt an, zu dem die Feuerwehren Großrosseln und Völklingen gehören. Diese verfügen über Fahrzeuge des Katastrophenschutzes, ausgestattet mit mehreren hundert Metern Schlauchmaterial und Pumpen. Auch wird der Einsatzleitwagen (ELW) der Feuerwehr Völklingen zur Bildung einer weiteren TEL alarmiert. Wegen eigener Einsätze in Völklingen kommt dieser dann doch nicht in Heuweiler zum Einsatz. Weiter sind es die Feuerwehr Püttlingen, der Einsatzleitwagen der Feuerwehr Riegelsberg und das THW, die ebenfalls nach Heusweiler ausrücken. Treffpunkt für alle anrückenden Einheiten ist das Gerätehaus Eiweiler, von wo aus die Einsatzkräfte zu den Einsatzstellen abgerufen werden.

Bis diese jedoch das Gerätehaus erreichen dauert es etwas länger, da einige Straßen wegen Überflutung nicht befahrbar sind. Dies hat einen Umweg über die Autobahn zur Folge. Auch diese steht im Bereich Heusweiler in beiden Richtungen unter Wasser und muss gesperrt werden. Lediglich Einsatzfahrzeuge können durch das Wasser fahren um an das Gerätehaus in Eiweiler zu gelangen. Um eine Übersicht über die Schadenslage zu bekommen, werden zwei Einsatzabschnitte gebildet. Abschnitt 1 im Bereich Heusweiler Ortsmitte, Abschnitt 2 in der Straße „In der Hommersbach“. Nach einer weiteren Lagesichtung wird auch das THW alarmiert. Hier rücken die Ortsverbände aus Heusweiler, Illingen, Friedrichsthal, Sulzbach und Riegelsberg mit 91 Einsatzkräften sowie zwei Baufachberatern an. Auch ein Großaufgebot an DRK-Helfern aus Heusweiler, Holz, Großrosseln, Gersweiler, Walpershofen und Quierschied kommt zum Einsatz.

Machtlos gegen die Wassermassen ist der Globus Baumarkt. Hier bedeckt das Wasser den kompletten Baumarkt, so dass dieser geräumt werden muss und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Hause geschickt wurden. Komplett eingestellt werden muss auch der Saarbahnverkehr zwischen Heusweiler und Lebach. Hier haben die Wassermassen den Heusweiler Bahnhof auf die gesamte Länge überflutet und erreichen in der Straße “Am Hirtenbrunnen” auch angrenzende Häuser und Geschäfte.

Insbesondere betroffen ist auch die Brunnenapotheke in der Straße
„Am Bahnhof“. Hier läuft der gesamte Kellerbereich bis zur Kellerdecke voll und in Heizöltanks gelagertes Heizöl vermischt sich mit den eingedrungenen Wassermassen, was in den späten Abendstunden den Einsatz von Feuerwehr-Spezialeinheiten der Berufsfeuerwehr Saarbrücken sowie der Feuerwehren aus Dillingen, Blieskastel und Teileinheiten des ABC-Zuges des Landkreises Merzig-Wadern zur Folge hat. Diese Einheiten verfügen über sogenannte mobile Ölabscheider. Dutzende Kellerfenster, Kellertüren und Haustüren werden mit Sandsäcken gegen eindringendes Wasser gesichert und vollgelaufene Keller und Garagen ausgepumpt. Auch in Richtung Eiweiler sieht die Lage nicht anders aus. Entlang der Trierer Straße stehen immer wieder Feuerwehr- und THW-Fahrzeuge, die Wasser aus den Kellern pumpen, während die Hausbesitzer vom Wasser zerstörte Möbel, Maschinen und vieles mehr zur Entsorgung auf den Bürgersteig bringen. Direkt neben dem Köllerbach liegend, drang Wasser auch in mehrere Häuser in der Straße „In der Hommersbach“ ein. Hier wurden ganze Keller und die Tiefgarage eines Hotels bis unter die Decke überschwemmt. Zum Einsatz kamen hier spezielle Wasserschadenpumpen des THW.

Umgeleitet werden musste der Verkehr durch die Ortsmitte von Eiweiler. Im Kreuzungsbereich der Lebacher Straße hatte sich das Wasser derart angesammelt, dass dieses in die Räume der Sparkasse sowie in einen Gewerbebetrieb, in dem ein 1000-Liter Behälter mit Altöl umfiel und auslief, eindrung. Ein größerer Umweltschaden konnte jedoch verhindert werden. In der Großwaldstraße liefen Sandmassen von einem im Bau befindlichen Neubau auf die Fahrbahn. Ein Durchkommen war hier nur sehr schwierig möglich. Stark in Mitleidenschaft gezogen wurde auch die Großwaldhalle, in deren Räumlichkeiten der Löschbezirk Eiweiler und der DRK-Ortsverband Eiweiler untergebracht sind. Größere Mengen Wasser waren hier durch das Flachdach in das Gebäude eingedrungen.

Bis kurz vor Mitternacht waren allein in Heusweiler und Eiweiler 120 Einsätze abzuarbeiten, die auch von Brandinspekteur Tony Bender und dem zweiten stellvertretenden Wehrführer der Gemeinde Heusweiler, Stefan Meier, geleitet wurden. Weitere unwetterbedingte Einsätze folgten im Tagesverlauf des 12. Juni. Von Beginn der Einsätze an war auch Heusweilers Bürgermeister Thomas Redelberger im gesamten Gebiet unterwegs und konnte sich somit bestens ein Bild vom Ausmaß der Schadenslage machen. Persönlich bedankte sich Redelberger über Facebook und direkt vor Ort bei allen Helferinnen und Helfern und versprach seitens der Gemeinde größtmögliche Hilfe.

Leider musste ein Feuerwehrmann wegen Kreislaufproblemen in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Ein weiterer Feuerwehrmann zog sich eine Schnittverletzung zu. Wir wünschen beiden Kameraden an dieser Stelle gute Besserung.

Rafael Mailänder
Pressesprecher F.F. RV SB