Die jährliche Jahreshauptübung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Püttlingen fand am 01. September 2018 in Zusammenarbeit mit dem THW Ortsverband Völklingen-Püttlingen und den DRK Bereitschaften Püttlingen und Köllerbach statt. Als Übungsobjekt dienten in diesem Jahr das Pfarrhaus St. Bonifatius auf der Püttlinger Ritterstraße sowie der Einmündungsbereich der Bildchenstraße / Theodolinde-Katzenmaier-Straße.
Vor Übungsbeginn erfolgte die Meldung durch den Püttlinger Wehrführer Thomas Prinz an den 1. Beigeordneten Christian Müller, in Vertretung für den Chef der Wehr, Bürgermeister Martin Speicher, und an den Völklinger Wehrführer Herbert Broy, in Vertretung für den Brandinspekteur des Regionalverbands Saarbrücken, Tony Bender.
Die Jahreshauptübung wurde durch die Übungsverantwortlichen in zwei Übungsabschnitte unterteilt. Im ersten Abschnitt wurde nachfolgendes Szenario angenommen:
Ein LKW befuhr die Bildchenstraße in Richtung Ritterstraße. Aus Unachtsamkeit des Fahrzeugführers geriet das Fahrzeug in Höhe der Einmündung Hengstwaldstraße auf die Gegenfahrbahn und kollidierte dort frontal mit einem entgegenkommenden PKW. Der Fahrer des PKW wurde in seinem Fahrzeug eingeklemmt. Der LKW-Fahrer konnte aufgrund eines Schocks das Führerhaus nicht selbstständig verlassen. Während der Erkundung der Einsatzstelle wurde festgestellt, dass sich auf der Ladefläche des LKW zwei IBC-Container mit einer unbekannten Flüssigkeit befanden. Diese waren glücklicherweise aber nicht leckgeschlagen. Der Unfall zog das Interesse vieler Anwohner auf sich, die umgehend einen Notruf über die 112 absetzten.
Als erstes Fahrzeug traf das Kleineinsatzfahrzeug (KEF) des Löschbezirks Püttlingen mit dem Löschbezirksführer Matthias Klein an der Einsatzstelle ein. Sofort führte er eine erste Lageerkundung durch und wies die nachrückenden Einsatzkräfte in die Lage ein.
Die Einsatzkräfte des Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs (HLF) leiteten die Rettung des eingeklemmten PKW-Fahrers ein. Hier wurde der hydraulische Rettungssatz, welcher aus einer Rettungsschere, einem Rettungsspreizer und mehreren Rettungszylindern besteht, eingesetzt, um die eingeklemmte Person patientengerecht aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Die Besatzung des Tanklöschfahrzeugs (TLF) sicherte in der Zwischenzeit die Einsatzstelle gegen den fließenden Verkehr, stellte den dreifachen Brandschutz sicher und unterstützte die Kräfte des Gerätewagens-Logistik (GW-L2) bei der Rettung des LKW-Fahrers. Dieser wurde über eine Rettungsplattform aus dem Führerhaus gerettet. Die Sicherung des LKWs wurde durch die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks durchgeführt. Mittels des beim THW vorgehaltenen Bergungsräumgerätes wurden die IBC-Container von der Ladefläche des LKWs geborgen.
Im zweiten Übungsteil mussten die Übungsteilnehmerinnen und -teilnehmer einen simulierten Brand löschen. Ein Anwohner lief aus Neugier auf die Straße, um sich das Geschehen beim Verkehrsunfall anzusehen. Dabei vergaß der Anwohner eine Pfanne auf dem eingeschalteten Herd in einem benachbarten Wohnhaus. Das Fett entzündete sich und setzte die Küche in Brand. Der Brandausbruch blieb zuerst unbemerkt, so dass sich das Feuer auf weitere Räume des Gebäudes ausbreiten konnte. Zum Zeitpunkt der Brandentstehung befanden sich zwei Personen im Obergeschoss, die das Feuer nicht bemerkten. Eine weitere, pflegebedürftige Bewohnerin befand sich im Erdgeschoss und konnte die Wohnung nicht selbständig verlassen. Ein Feuerwehrangehöriger, der mit der Absicherung des Verkehrsunfalls beschäftigt war, bemerkte die starke Rauchentwicklung aus dem Treppenhaus des Gebäudes. Daraufhin ließ der Einsatzleiter umgehend die Löschbezirke Köllerbach und Herchenbach sowie die Drehleiter (DLK) des Löschbezirks Püttlingen zur Einsatzstelle nachalarmieren.
Die Einsatzkräfte des Tanklöschfahrzeugs (TLF) aus Köllerbach gingen unter Atemschutz sowie mit einem C-Rohr ausgerüstet zur Rettung der pflegebedürftigen Bewohnerin und Brandbekämpfung ins Erdgeschoss vor. Durch die Besatzung der Drehleiter wurde die Menschenrettung aus dem Dachfenster eingeleitet und danach eine Anleiterbereitschaft hergestellt. Die weitere Person aus dem Obergeschoss wurde durch den Angriffstrupp des Tragkraftspritzenfahrzeugs-Wasser (TSF-W) vom Löschbezirk Herchenbach gerettet. Währenddessen stellten die Einsatzkräfte des Löschgruppenfahrzeugs (LF 8) die Wasserversorgung aus einem Unterflurhydranten her und unterstützen die weiteren Einsatzkräfte. Weiterhin wurde am rückwärtigen Gebäudeteil ein Sprungretter zur Menschenrettung eingesetzt.
Die geretteten Personen wurden an das Deutsche Rote Kreuz übergeben. Die Rotkreuzhelferinnen und -helfer richteten eine Verletztensammelstelle ein, führten Erste-Hilfe-Maßnahmen durch und betreuten die geretteten Personen.
Nach der Übung erfolgten die Übungsbesprechung sowie die Beförderungen in der St.-Barbara-Halle auf der Ritterstraße. In Vertretung für den Brandinspekteur des Regionalverbandes Saarbrücken, Tony Bender, bescheinigte der Völklinger Wehrführer Herbert Broy allen Übungsbeteiligten eine hervorragende Leistung: „Allen an der Übung Beteiligten kann ich einen hohen Ausbildungsstand attestieren. Die Zusammenarbeit aller Übungsbeteiligten funktionierte hervorragend. Dies wurde der Bevölkerung und dem Stadtrat eindrucksvoll bewiesen“, so Herbert Broy. Ebenfalls verfügt die Feuerwehr Püttlingen über einen guten technischen Stand. „Wenn man Jugendliche für den Feuerwehrdienst begeistern will, ist dies nur mit moderner Technik und gut ausgestatteten Unterkünften möglich“, so Herbert Broy weiter in seiner Ansprache. Auch der Püttlinger Wehrführer Thomas Prinz richtete noch ein paar Worte an die Übungsteilnehmerinnen und -teilnehmer: „Alle Beteiligten haben gezeigt, dass sie für die anstehenden Einsatzanforderungen, die an die Hilfsorganisationen gestellt werden, gewappnet sind“, so Thomas Prinz. Weiterhin richtete er einen Dank an die Mitglieder des Stadtrates, die immer ein offenes Ohr für die Belange der Feuerwehr haben.